jenakolleg-Rundbrief im Dezember 2010
Liebe Kunden und Freunde von jenakolleg,
liebe Interessenten!
Reise-Segen
Sei die Zierde des Geschlechts! -
Blicke weder links noch rechts;
Schaue von den Gegenständen
In dein Innerstes zurück;
Sicher traue deinen Händen,
Eignes fördre, Freundes Glück.
4. Juni 1819 Johann Wolfgang Goethe
Dieses Gedicht hat Goethe der Malerin Julie Gräfin Egloffstein (1792-1869) gewidmet. Ihre ältere Schwester Caroline (1789–1868) war Hofdame bei Anna Amalia, sie selbst Hofdame bei der Großherzogin Luise. In dieser Zeit verkehrten beide Schwestern oft im Hause Goethes, der besonders Julie liebte und ihr Gedichte widmete. Unter der Teilnahme von Goethe, der als Geheimer Rat die Oberaufsicht über die Fürstliche freie Zeichenschule in Weimar führte, entwickelte sich Julie Gräfin Egloffstein zu einer beachteten Malerin.
Als ich auf dieses kleine Goethegedicht gestoßen bin, habe ich mich am Rande mit dieser offensichtlich sehr attraktiven und charmanten Dame beschäftigt. Hauptsächlich aber gefiel mir das Goethegedicht als Auftakt unserer Vorstellung der ersten für 2011 geplanten Mehrtagesreisen, zumal eine davon als einen Schwerpunkt Weimar hat - nicht nur als Musenort für Goethe und Schiller, sondern auch für den großen Franz Liszt, dessen 200. Geburtstag wir im nächsten Jahr in Thüringen ausgiebig feiern.
Den ersten hier vorgestellten drei Mehrtagesreisen werden weitere Programme folgen, auch Tagesausflüge vor allem für unsere Kunden aus dem Jenaer Raum. Eine wird am 27. August unter anderem „Die lange MDR Figaronacht im mdr Musiksommer“ im Lichthof der Rotkäppchen Sektkellerei mit der Moderation von Thomas Bille zum Ziel haben. Alle Hörer von MDR Figaro kennen diesen originellen Moderator.
Nun aber erst einmal zu den jetzt schon buchbaren Reisen. Während die Reise „Weinlust und Weltkultur“ die Wiederauflage einer sehr erfolgreichen Reise ist, in deren Genuss wir auch weitere Interessenten kommen lassen möchten, sind die beiden anderen neu entwickelt.
Lassen Sie sich überraschen und begleiten Sie uns auch im Jahr 2011 – Sie werden es nicht bereuen!
„Weltgeist auf Spaziergängen“ - Reise nach Mitteldeutschland vom 27. bis 31. Juli 2011
Zum ersten Mal seit langem wird mit diesem individuell buchbaren Angebot Jena, eine der interessantesten und lebendigsten mitteldeutschen Städte, den Ausgangspunkt einer Reise bilden. Lassen Sie sich mitnehmen in die dichteste Kulturregion Europas – Mitteldeutschland. Wir folgen den Spuren bedeutender Philosophen, Dichter, Komponisten und Baumeister, welche die europäische Kulturgeschichte nachhaltig geprägt haben. Vielfalt und Abwechslung sind nicht einfach die Prinzipien der Reise, sondern das Ergebnis des Versuches, das Einmalige einer Kulturregion nachzuempfinden, von der Gustav Seibt im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung so treffend schreibt, dass eine bloße Aufzählung dessen, womit von hier ausgehend Deutschland die Welt positiv beeinflusst hat, völlig unzureichend ist (www.jenakolleg.de/gustav-seibt-weltgeist-auf-spaziergaengen.html).
Vom Naumburger Meister über Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Goethe und Schiller, Franz Liszt bis zu Friedrich Nietzsche reicht das Spektrum. Die Landesaustellungen in Weimar (Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar) und in Naumburg (Der Naumburger Meister - Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen) stellen diesen eher kleinen Landstrich ebenfalls in den europäischen Kontext. Ein Bachkonzert in der Thomaskirche, ein Schauspiel im historischen Goethetheater Bad Lauchstädt und ein Goethe-Schiller-Abend in Weimar bieten sinnlichen Genuß pur. Zauberhafte Landschaften und ausreichend Freizeit in glanzvollen Städten laden zum Verweilen und eigenen Entdeckungen ein.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter:
www.jenakolleg.de/weltgeist-auf-spaziergaengen-reise-nach-mitteldeutschland-vom-27-bis-31-juli-2011.html
Die Poesie des Nordens - Reise zur Königin der Hanse Lübeck vom 24. bis 28. August 2011
Indem wir Sie zu dieser Reise in den Norden Deutschlands einladen, sind wir uns bewusst, Ihnen nicht nur eine wunderbare Landschaft präsentieren zu können, die Sie entlang der Küste, mit der Insel Fehmarn und der Hügellandschaft der Holsteinischen Schweiz mit ihren herrlichen Alleen und malerisch gelegenen Seen eine kontrastreiche und außergewöhnlich schöne Natur genießen lässt. Zahlreiche architektonische Juwelen insbesondere der Backsteingotik, wie beispielsweise die Kirchen in Lütjenburg und Schleswig, werden Sie ebenso in ihren Bann ziehen wie geschichtliche Zeugnisse in der einst bedeutenden und zu alter Schönheit erwachten Hansestadt Lübeck und der ältesten Stadt Norddeutschlands, Schleswig mit ihren unvergleichlichen Kunstsammlungen im Schloss Gottorf und dem prachtvollen Barockgarten. Den abschließenden Höhepunkt wird das Abschlusskonzert des schleswig-holstein musik festivals in der Lübecker Musikhalle u.a. mit Dvořáks Sinfonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt“ bieten.
Das Faszinierendste an dieser Reise aber wird für Sie mit Sicherheit sein, diese einmalige Kulturregion in ihrer Gesamtheit erleben und auf sich wirken lassen zu können – der Menschenschlag, die einzigartige Romantik der Natur sowie die phantastischen kulturellen Angebote.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter:
www.jenakolleg.de/die-poesie-des-nordens-reise-nach-luebeck-vom-24-bis-28-august-2011.html
Weinlust und Weltkultur - Eine Reise nach Mähren vom 4. bis 10. September 2011
Auf dieser Fahrt nach Mähren entdecken wir eine Region unseres Nachbarlandes Tschechien als fruchtbare Gegend, die von Weinreben bedeckt ist, als Gegend lebendiger Volksbräuche, freundlicher Menschen, eindrucksvoller Naturschönheiten und geschichtsträchtiger Orte. Eine Region, deren Bedeutung weit über ihre Grenzen hinaus ausstrahlt. Wir werden auf unserer Reise immerhin sechs von zwölf der tschechischen UNESCO-Weltkulturerbestätten bewundern können. Hier wächst ein Qualitätswein, dessen Genuss jeden Weinkenner nicht nur anhand vieler Prädikate, die diese erlesenen, aber auch preiswerten Weine tragen, überzeugen wird. Mähren ist geprägt von einem jahrhundertelangen Nebeneinander tschechischer, deutscher, österreichischer, christlicher und jüdischer Einflüsse. In Mähren gibt es so vieles zu entdecken, was trotz einer geografischen Nähe des Landes vielleicht vielen von uns unbekannt ist - das dann aber mit Sicherheit zu Unrecht.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter:
www.jenakolleg.de/reise-nach-maehren.html
Damit die Zeit bis zu unserem Wiedersehen nicht quälend lang wird, hier noch einige Anregungen für besinnliche Stunden:
Musikalisches / CD-Tipp
Hier zitiere ich, angeregt durch Rezensionen im Rundfunk und dem persönlichen Erleben des Calmus Ensembles einen Artikel aus der Badischen Zeitung vom 21.12.2010 unter Überschrift „Alle Jahre wieder: Musik zu Weihnachten - Das Christfest ohne die passenden Klänge?“:
Zu Weihnachten gehört Musik. Mit keinem anderen christlichen Fest ist sie enger verbunden. Und das seit Jahrhunderten. Da wird gesungen, gespielt und gehört. In Kirchen und Wohnstuben. Das musikalische Angebot ist unübersehbar. Hier eine kleine Auswahl neuer CDs. Auffallend in dieser Kollektion ist der hohe Anteil an Vokalmusik. Das Calmus-Ensemble Leipzig: Das sind vier ehemalige Mitglieder des dortigen Thomanerchors plus, wie es im Booklet so nett heißt, die "weibliche Sahnehaube", die Sopranistin Anja Lipfert. Das Rezept dieser A-cappella-CD lautet vor allem: alte Melodien in neuem Gewand, wobei die singenden Herren arrangierend auch selbst Hand angelegt haben. Wenn die Dame singt, verdingen sich die Kollegen gelegentlich als gleichsam instrumentale Begleiter. Die Sätze sind frisch, heutig, unkonventionell – und stets solide gemacht. Bewährtes von "Maria durch ein Dornwald ging" bis "Jingle bells", frei von Betulichkeit und jedwedem Pathos. Unter dem Titel "The Herald Angels Sing" bietet das Junge Vokalensemble Hannover (Leitung: Klaus-Jürgen Etzold) weihnachtliche Chormusik. In den Sätzen, die durchweg Qualität zeigen, geht es traditioneller zu. Auch der Freiburger Theorieprofessor Otfried Büsing, ansonsten Apostel einer innovativeren Tonsprache, ist mit einem Beitrag vertreten ("Haben Engel wir vernommen"). Ein Programm mit – wie bei den Calmus-Leuten – internationalem Touch, doch auch unsere einschlägigen deutschen Hits sind zugegen. Bei "Es ist ein Ros entsprungen" wird Neues aus Altem gewonnen: Die Zutat von Jan Sandström (Jahrgang 1954) basiert auf der Vorlage von Michael Praetorius. Gut gesungen wird allenthalben. Das Projekt "Frohlocke nun!" mit dem Staats- und Domchor Berlin und der dortigen Lautten-Compagney vereinigt unter Kai-Uwe Jirkas Dirigat Berliner Weihnachtsmusiken zwischen Barock und Romantik. Zum Mitsingen findet sich, da im Zeichen der Hochkultur, hier weniger. Doch ist die Scheibe als ein beherzter Griff in den Raritätenfundus zu werten. Der musikhistorische Weg dieser CD beginnt, wenn man so will, im Umfeld des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach. Führt von dessen Sohn Carl Philipp Emanuel, der aufgrund seiner Wirkungsorte ja auch als Berliner oder Hamburger Bach bezeichnet wird, peu à peu hin in die Epoche der Romantik. Man erfährt, wie Carl Friedrich Zelter den Philipp-Nicolai-Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme" eigenwillig fast nur noch als Musizieranlass gebraucht. Oder wie Carl Loewe in seinem (uns kaum noch bekannten) Oratorium "Die Festzeiten" den Advent orchestral einleitet. Mit Mendelssohns Fragment "Christus" von 1847 ist man sofort beim (durch "Paulus" und "Elias" manifestierten) typischen Oratorienton jenes Komponisten. Das Thema in diesem Kontext selbstverständlich: "Die Geburt Christi". Ein interpretatorisch sehr schön realisiertes Programm…
Filmempfehlung
Nun noch eine Filmempfehlung. Auch wenn ich den Film noch nicht sehen konnte, möchte ich für ihn „werben“. Sprechen doch alle Rezensenten von einem ganz außergewöhnlichen Kunstwerk: es handelt sich um den neusten Film des französischen Schauspielers, Regisseurs und Drehbuchautors Xavier Beauvois (*1967) „Von Menschen und Göttern“. Die Story basiert auf einer wahren Geschichte, dem tragischen Schicksal von neun französischen Trappistenmönchen in einem kleinen algerischen Dorf im Jahr 1993. Hie zwei kurze Ausschnitte aus der Rezension der „Zeit“ vom 9. Dezember von Thomas Assheuer (www.zeit.de/2010/50/Kino-Menschen-Goetter):
Was den Publikumserfolg betrifft, so ist dieser Film ein profanes Wunder. Innerhalb weniger Wochen sahen in Frankreich zwei Millionen Zuschauer Von Menschen und Göttern, und das, obwohl der Film dramaturgisch gegen alle Marketingregeln verstößt und im Fernsehen vermutlich sofort in den Minoritätenknast der Dritten Programme abgeschoben würde. Tatsächlich hat Xavier Beauvois’ Film kaum Handlung und behelligt sein Publikum mit langen meditativen Einstellungen. Die Geschichte spielt in Algerien und zeigt, wie neun französische Trappistenmönche ihrem Tagewerk nachgehen. Mit den Hühnern stehen sie auf, und mit der letzten Abendsonne gehen sie zu Bett. Sie singen und beten und schweigen. Sie bestellen ihr Feld oder kümmern sich wie Bruder Luc (Michael Lonsdale) auf ihrer Krankenstation um die Dorfbevölkerung. Dann singen und beten und schweigen sie wieder. Der Spiritus Rector ist Christian, der Abt (Lambert Wilson). Er ist ein charismatischer Intellektueller, der die halbe Nacht am Schreibtisch hockt, neben ihm der Koran und die Legendensammlung Die Blümlein des Franz von Assisi. Christian liest die beiden Bücher synoptisch, weil er nicht das Trennende zwischen Islam und Christentum sucht, sondern das Gemeinsame, nicht den Krieg, sondern den Frieden. Für ihn gehören die Weltreligionen zusammen, denn alle hätten denselben Gott…
Es sind diese unscheinbaren, fast beiseitegespielten Szenen, in denen dem Film gelingt, woran Heerscharen von Kanzelpredigern so oft scheitern: Er rührt an das Wesen der monotheistischen Religionen und entfaltet ihre großartige, ebenso radikale wie unlebbare Wahrheit. Der Gottesglaube, so wie er von diesen Mönchen verkörpert wird, verlangt etwas ganz und gar Widersinniges, nämlich die Liebe zum Feind und die Überwindung der Gewalt. Am Ende transzendiert die Religion sogar ihr eigenes Böses, und dann sagt Christian so unglaubliche Sätze wie diesen: »Ich habe genug gelebt, um zu wissen, dass auch ich ein Komplize des Bösen bin, das sich der Welt bemächtigt hat. « Die Religion, heißt das, »beichtet« ihre Verstrickung in die Gewalt, und bevor nicht jede andere Religion, erst recht der Islam, ein solches Bekenntnis ablegt, wird es keinen Frieden geben.
Bleiben Sie uns gewogen.
Mit winterlichen Grüßen
Ihr
Wolfgang Bathe
liebe Interessenten!
Reise-Segen
Sei die Zierde des Geschlechts! -
Blicke weder links noch rechts;
Schaue von den Gegenständen
In dein Innerstes zurück;
Sicher traue deinen Händen,
Eignes fördre, Freundes Glück.
4. Juni 1819 Johann Wolfgang Goethe
Dieses Gedicht hat Goethe der Malerin Julie Gräfin Egloffstein (1792-1869) gewidmet. Ihre ältere Schwester Caroline (1789–1868) war Hofdame bei Anna Amalia, sie selbst Hofdame bei der Großherzogin Luise. In dieser Zeit verkehrten beide Schwestern oft im Hause Goethes, der besonders Julie liebte und ihr Gedichte widmete. Unter der Teilnahme von Goethe, der als Geheimer Rat die Oberaufsicht über die Fürstliche freie Zeichenschule in Weimar führte, entwickelte sich Julie Gräfin Egloffstein zu einer beachteten Malerin.
Als ich auf dieses kleine Goethegedicht gestoßen bin, habe ich mich am Rande mit dieser offensichtlich sehr attraktiven und charmanten Dame beschäftigt. Hauptsächlich aber gefiel mir das Goethegedicht als Auftakt unserer Vorstellung der ersten für 2011 geplanten Mehrtagesreisen, zumal eine davon als einen Schwerpunkt Weimar hat - nicht nur als Musenort für Goethe und Schiller, sondern auch für den großen Franz Liszt, dessen 200. Geburtstag wir im nächsten Jahr in Thüringen ausgiebig feiern.
Den ersten hier vorgestellten drei Mehrtagesreisen werden weitere Programme folgen, auch Tagesausflüge vor allem für unsere Kunden aus dem Jenaer Raum. Eine wird am 27. August unter anderem „Die lange MDR Figaronacht im mdr Musiksommer“ im Lichthof der Rotkäppchen Sektkellerei mit der Moderation von Thomas Bille zum Ziel haben. Alle Hörer von MDR Figaro kennen diesen originellen Moderator.
Nun aber erst einmal zu den jetzt schon buchbaren Reisen. Während die Reise „Weinlust und Weltkultur“ die Wiederauflage einer sehr erfolgreichen Reise ist, in deren Genuss wir auch weitere Interessenten kommen lassen möchten, sind die beiden anderen neu entwickelt.
Lassen Sie sich überraschen und begleiten Sie uns auch im Jahr 2011 – Sie werden es nicht bereuen!
„Weltgeist auf Spaziergängen“ - Reise nach Mitteldeutschland vom 27. bis 31. Juli 2011
Zum ersten Mal seit langem wird mit diesem individuell buchbaren Angebot Jena, eine der interessantesten und lebendigsten mitteldeutschen Städte, den Ausgangspunkt einer Reise bilden. Lassen Sie sich mitnehmen in die dichteste Kulturregion Europas – Mitteldeutschland. Wir folgen den Spuren bedeutender Philosophen, Dichter, Komponisten und Baumeister, welche die europäische Kulturgeschichte nachhaltig geprägt haben. Vielfalt und Abwechslung sind nicht einfach die Prinzipien der Reise, sondern das Ergebnis des Versuches, das Einmalige einer Kulturregion nachzuempfinden, von der Gustav Seibt im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung so treffend schreibt, dass eine bloße Aufzählung dessen, womit von hier ausgehend Deutschland die Welt positiv beeinflusst hat, völlig unzureichend ist (www.jenakolleg.de/gustav-seibt-weltgeist-auf-spaziergaengen.html).
Vom Naumburger Meister über Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Goethe und Schiller, Franz Liszt bis zu Friedrich Nietzsche reicht das Spektrum. Die Landesaustellungen in Weimar (Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar) und in Naumburg (Der Naumburger Meister - Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen) stellen diesen eher kleinen Landstrich ebenfalls in den europäischen Kontext. Ein Bachkonzert in der Thomaskirche, ein Schauspiel im historischen Goethetheater Bad Lauchstädt und ein Goethe-Schiller-Abend in Weimar bieten sinnlichen Genuß pur. Zauberhafte Landschaften und ausreichend Freizeit in glanzvollen Städten laden zum Verweilen und eigenen Entdeckungen ein.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter:
www.jenakolleg.de/weltgeist-auf-spaziergaengen-reise-nach-mitteldeutschland-vom-27-bis-31-juli-2011.html
Die Poesie des Nordens - Reise zur Königin der Hanse Lübeck vom 24. bis 28. August 2011
Indem wir Sie zu dieser Reise in den Norden Deutschlands einladen, sind wir uns bewusst, Ihnen nicht nur eine wunderbare Landschaft präsentieren zu können, die Sie entlang der Küste, mit der Insel Fehmarn und der Hügellandschaft der Holsteinischen Schweiz mit ihren herrlichen Alleen und malerisch gelegenen Seen eine kontrastreiche und außergewöhnlich schöne Natur genießen lässt. Zahlreiche architektonische Juwelen insbesondere der Backsteingotik, wie beispielsweise die Kirchen in Lütjenburg und Schleswig, werden Sie ebenso in ihren Bann ziehen wie geschichtliche Zeugnisse in der einst bedeutenden und zu alter Schönheit erwachten Hansestadt Lübeck und der ältesten Stadt Norddeutschlands, Schleswig mit ihren unvergleichlichen Kunstsammlungen im Schloss Gottorf und dem prachtvollen Barockgarten. Den abschließenden Höhepunkt wird das Abschlusskonzert des schleswig-holstein musik festivals in der Lübecker Musikhalle u.a. mit Dvořáks Sinfonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt“ bieten.
Das Faszinierendste an dieser Reise aber wird für Sie mit Sicherheit sein, diese einmalige Kulturregion in ihrer Gesamtheit erleben und auf sich wirken lassen zu können – der Menschenschlag, die einzigartige Romantik der Natur sowie die phantastischen kulturellen Angebote.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter:
www.jenakolleg.de/die-poesie-des-nordens-reise-nach-luebeck-vom-24-bis-28-august-2011.html
Weinlust und Weltkultur - Eine Reise nach Mähren vom 4. bis 10. September 2011
Auf dieser Fahrt nach Mähren entdecken wir eine Region unseres Nachbarlandes Tschechien als fruchtbare Gegend, die von Weinreben bedeckt ist, als Gegend lebendiger Volksbräuche, freundlicher Menschen, eindrucksvoller Naturschönheiten und geschichtsträchtiger Orte. Eine Region, deren Bedeutung weit über ihre Grenzen hinaus ausstrahlt. Wir werden auf unserer Reise immerhin sechs von zwölf der tschechischen UNESCO-Weltkulturerbestätten bewundern können. Hier wächst ein Qualitätswein, dessen Genuss jeden Weinkenner nicht nur anhand vieler Prädikate, die diese erlesenen, aber auch preiswerten Weine tragen, überzeugen wird. Mähren ist geprägt von einem jahrhundertelangen Nebeneinander tschechischer, deutscher, österreichischer, christlicher und jüdischer Einflüsse. In Mähren gibt es so vieles zu entdecken, was trotz einer geografischen Nähe des Landes vielleicht vielen von uns unbekannt ist - das dann aber mit Sicherheit zu Unrecht.
Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter:
www.jenakolleg.de/reise-nach-maehren.html
Damit die Zeit bis zu unserem Wiedersehen nicht quälend lang wird, hier noch einige Anregungen für besinnliche Stunden:
Musikalisches / CD-Tipp
Hier zitiere ich, angeregt durch Rezensionen im Rundfunk und dem persönlichen Erleben des Calmus Ensembles einen Artikel aus der Badischen Zeitung vom 21.12.2010 unter Überschrift „Alle Jahre wieder: Musik zu Weihnachten - Das Christfest ohne die passenden Klänge?“:
Zu Weihnachten gehört Musik. Mit keinem anderen christlichen Fest ist sie enger verbunden. Und das seit Jahrhunderten. Da wird gesungen, gespielt und gehört. In Kirchen und Wohnstuben. Das musikalische Angebot ist unübersehbar. Hier eine kleine Auswahl neuer CDs. Auffallend in dieser Kollektion ist der hohe Anteil an Vokalmusik. Das Calmus-Ensemble Leipzig: Das sind vier ehemalige Mitglieder des dortigen Thomanerchors plus, wie es im Booklet so nett heißt, die "weibliche Sahnehaube", die Sopranistin Anja Lipfert. Das Rezept dieser A-cappella-CD lautet vor allem: alte Melodien in neuem Gewand, wobei die singenden Herren arrangierend auch selbst Hand angelegt haben. Wenn die Dame singt, verdingen sich die Kollegen gelegentlich als gleichsam instrumentale Begleiter. Die Sätze sind frisch, heutig, unkonventionell – und stets solide gemacht. Bewährtes von "Maria durch ein Dornwald ging" bis "Jingle bells", frei von Betulichkeit und jedwedem Pathos. Unter dem Titel "The Herald Angels Sing" bietet das Junge Vokalensemble Hannover (Leitung: Klaus-Jürgen Etzold) weihnachtliche Chormusik. In den Sätzen, die durchweg Qualität zeigen, geht es traditioneller zu. Auch der Freiburger Theorieprofessor Otfried Büsing, ansonsten Apostel einer innovativeren Tonsprache, ist mit einem Beitrag vertreten ("Haben Engel wir vernommen"). Ein Programm mit – wie bei den Calmus-Leuten – internationalem Touch, doch auch unsere einschlägigen deutschen Hits sind zugegen. Bei "Es ist ein Ros entsprungen" wird Neues aus Altem gewonnen: Die Zutat von Jan Sandström (Jahrgang 1954) basiert auf der Vorlage von Michael Praetorius. Gut gesungen wird allenthalben. Das Projekt "Frohlocke nun!" mit dem Staats- und Domchor Berlin und der dortigen Lautten-Compagney vereinigt unter Kai-Uwe Jirkas Dirigat Berliner Weihnachtsmusiken zwischen Barock und Romantik. Zum Mitsingen findet sich, da im Zeichen der Hochkultur, hier weniger. Doch ist die Scheibe als ein beherzter Griff in den Raritätenfundus zu werten. Der musikhistorische Weg dieser CD beginnt, wenn man so will, im Umfeld des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach. Führt von dessen Sohn Carl Philipp Emanuel, der aufgrund seiner Wirkungsorte ja auch als Berliner oder Hamburger Bach bezeichnet wird, peu à peu hin in die Epoche der Romantik. Man erfährt, wie Carl Friedrich Zelter den Philipp-Nicolai-Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme" eigenwillig fast nur noch als Musizieranlass gebraucht. Oder wie Carl Loewe in seinem (uns kaum noch bekannten) Oratorium "Die Festzeiten" den Advent orchestral einleitet. Mit Mendelssohns Fragment "Christus" von 1847 ist man sofort beim (durch "Paulus" und "Elias" manifestierten) typischen Oratorienton jenes Komponisten. Das Thema in diesem Kontext selbstverständlich: "Die Geburt Christi". Ein interpretatorisch sehr schön realisiertes Programm…
- Calmus Christmas Carols. Calmus-Ensemble Leipzig. Carus 83.432.
- The Herald Angels Sing. Weihnachtliche Chormusik. Junges Vokalensemble Hannover. Leitung: Klaus-Jürgen Etzold. Carus 83.441.
- Frohlocke nun! Berliner Weihnachtsmusiken zwischen Barock und Romantik. Staats- und Domchor Berlin. Leitung: Kai-Uwe Jirka. Carus 83.442.
Filmempfehlung
Nun noch eine Filmempfehlung. Auch wenn ich den Film noch nicht sehen konnte, möchte ich für ihn „werben“. Sprechen doch alle Rezensenten von einem ganz außergewöhnlichen Kunstwerk: es handelt sich um den neusten Film des französischen Schauspielers, Regisseurs und Drehbuchautors Xavier Beauvois (*1967) „Von Menschen und Göttern“. Die Story basiert auf einer wahren Geschichte, dem tragischen Schicksal von neun französischen Trappistenmönchen in einem kleinen algerischen Dorf im Jahr 1993. Hie zwei kurze Ausschnitte aus der Rezension der „Zeit“ vom 9. Dezember von Thomas Assheuer (www.zeit.de/2010/50/Kino-Menschen-Goetter):
Was den Publikumserfolg betrifft, so ist dieser Film ein profanes Wunder. Innerhalb weniger Wochen sahen in Frankreich zwei Millionen Zuschauer Von Menschen und Göttern, und das, obwohl der Film dramaturgisch gegen alle Marketingregeln verstößt und im Fernsehen vermutlich sofort in den Minoritätenknast der Dritten Programme abgeschoben würde. Tatsächlich hat Xavier Beauvois’ Film kaum Handlung und behelligt sein Publikum mit langen meditativen Einstellungen. Die Geschichte spielt in Algerien und zeigt, wie neun französische Trappistenmönche ihrem Tagewerk nachgehen. Mit den Hühnern stehen sie auf, und mit der letzten Abendsonne gehen sie zu Bett. Sie singen und beten und schweigen. Sie bestellen ihr Feld oder kümmern sich wie Bruder Luc (Michael Lonsdale) auf ihrer Krankenstation um die Dorfbevölkerung. Dann singen und beten und schweigen sie wieder. Der Spiritus Rector ist Christian, der Abt (Lambert Wilson). Er ist ein charismatischer Intellektueller, der die halbe Nacht am Schreibtisch hockt, neben ihm der Koran und die Legendensammlung Die Blümlein des Franz von Assisi. Christian liest die beiden Bücher synoptisch, weil er nicht das Trennende zwischen Islam und Christentum sucht, sondern das Gemeinsame, nicht den Krieg, sondern den Frieden. Für ihn gehören die Weltreligionen zusammen, denn alle hätten denselben Gott…
Es sind diese unscheinbaren, fast beiseitegespielten Szenen, in denen dem Film gelingt, woran Heerscharen von Kanzelpredigern so oft scheitern: Er rührt an das Wesen der monotheistischen Religionen und entfaltet ihre großartige, ebenso radikale wie unlebbare Wahrheit. Der Gottesglaube, so wie er von diesen Mönchen verkörpert wird, verlangt etwas ganz und gar Widersinniges, nämlich die Liebe zum Feind und die Überwindung der Gewalt. Am Ende transzendiert die Religion sogar ihr eigenes Böses, und dann sagt Christian so unglaubliche Sätze wie diesen: »Ich habe genug gelebt, um zu wissen, dass auch ich ein Komplize des Bösen bin, das sich der Welt bemächtigt hat. « Die Religion, heißt das, »beichtet« ihre Verstrickung in die Gewalt, und bevor nicht jede andere Religion, erst recht der Islam, ein solches Bekenntnis ablegt, wird es keinen Frieden geben.
Bleiben Sie uns gewogen.
Mit winterlichen Grüßen
Ihr
Wolfgang Bathe
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